Monte Jafferau und Fort Pramand

Liebe Freunde,

die klassische Route zum Monte Jafferau führt von der SS24 etwa 2,5 km nordöstlich von Salbertrand über Montcellier in langgezogenen Serpentinen über eine gut geschotterte Strecke den Hang hinauf in westlicher Richtung. Bekannt ist diese Route auch durch den etwa 800 Meter langen unbeleuchteten Tunnel, den man auf dieser Strecke durchqueren muss. Sein Boden ist meist feucht, uneben  und rutschig. Anfang Juni 2012, als wir das Jafferausträßchen befahren wollten, hinderte ein Felsrutsch jedoch nach der Abzweigung zum Fort Pramand und vor dem Tunnel die Weiterfahrt. Unterhalb des Jafferaugipfels lag noch Schnee. So hatten wir uns entschieden, an Stelle der Auffahrt zum Jafferau den Abzeig zum Fort Pramand zu fahren und in der warmen Frühjahrsonne eine gemütliche Rast oben auf dem Fort zu machen.

Das Jafferausträßchen zweigt von der SS24 ab und führt zunächst 2.5 km asphaltiert und einspurig in das Örtchen Montcellier, wo die Straße in die bekannte Schotterpiste übergeht.

Die Straße weist auf den nächsten 5 Kilometern einen festen Untergrund und feinen, aber gut komprimierten Belag bei moderater Steigung auf. Offenes Gelände und kurze Waldpassagen wechseln sich ab, so dass man für einen Halt ein wenig Schatten findet. Auf diesem Abschnitt führt die Straße immer am Hang entlang hoch in Richtung Jafferaugipfel und wird allmählich steiler.

Nach gut ausgebauten und planierten Serpentinen kommen allmählich steilere Passagen mit langsam grober werdenden Schotter auf von Regen und Schmelzwasser ausgewaschenem Unterbau. Auch kleine Hangrutsche und Steinschläge sind immer wieder zu passieren, die jedoch nur Zweispurfahrzeugen zu schaffen machen. Wir beobachten zwei Jeeps, wie sie sich eine kleine Rampe über einen solchen
Felsrutsch bauen. Die mitreisenden Kinder sind begeistert.

Bei Kilometer 11 erreicht man auf etwa 2080 m Höhe ein Hochplateau mit einem Rastplatz an dem schräg nach links hinten die kleine Straße zum Mont Pramand mit dem Gipfelfort abzweigt. Wir haben einen wundervollen Blick auf die umliegenden Berge: Mont Pramand, Vin Vert, Monte Seguret und den aus der Ferne auf uns blickenden Monte Jafferau.

Wir fahren noch etwa 500 Meter, bis ein grober Felsrutsch die Strecke komplett blockiert. Für zweispurige Fahrzeuge ist der Weg hier zu Ende.
Den im Jeep fahrenden Kindern ist die Enttäuschung anzusehen, aber hier baut Daddy auch keine Rampe mehr.

Leichte Enduros können noch die schmale Umfahrung direkt an der Kante des Hangrutsches wagen. Wir entscheiden uns für den Weg hinauf zum Mont Pramand und kehren dem Mont Jafferau den Rücken. Es gibt noch eine alternative Anfahrt zum Monte Jafferau von Savoulx aus. Aber wie so oft war dieser Urlaub mal wieder ein wenig zu kurz.

Der Abzweig zum Monte Pramand ist aus dieser Fahrtrichtung leicht zu finden. Ein kleiner Waldweg mit zwei Fahrrinnen führt zunächst an ein einer alten Ruine vorbei durch ein kleines Wäldchen. Bald ist die Baumgrenze erreicht. Der gesamte Abstecher ist kurz und das Fort ist nach nicht einmal zwei Kilometer erreicht.
Denzel gibt die Schwierigkeit hier mit SG4 an. Die maximale Steigung beträgt 17%. Die Trasse wird immer schmaler, der Untergrund wechselt vom Waldweg zunächst in eine erdige und staubige Trasse. Die Südlage gewährleistet, dass der Untergrund selbst zu dieser frühen Jahreszeit schon absolut trocken ist. Die gegenüberliegende Assietta ist derzeit noch aufgeweicht und schlammig. In den letzten Kehren wird der Untergrund steinig, lose und grob. Der Fahrweg wird enger und ist stellenweise stark ausgewaschen. Von hier aus bieten sich immer wieder wundervolle Ausblicke ins Susatal und auf die gegenüberliegenden Gipfel der Assietta-Kammstraße.

Nach einer letzten Linkskurve steht man fast plötzlich vor den steinernen Überresten des nach dem Krieg gesprengten Gipfelforts. Massige Betonreste mit vier großen Löchern in der befahrbaren Decke, wo einst die Geschütztürme saßen. Eine Erinnerung an längst vergangene Zeiten, die im heutigen, nahezu grenzenlosen Europa eine eigenartige Anmutung haben.

Wir nutzen die Ruhe und Einsamkeit der umliegenden Wiesen und den Blick auf das ferne Susatal unter uns.

Ja, der frühe Juni schränkte uns mit Schnee, Muren und Hangrutschen ein, aber er entschädigt einen auch über die Maßen mit der Einsamkeit der Berge, wie man sie in den Monaten der Hauptsaison nicht mehr erleben kann.

Die Auffahrt zum Mont Pramand ist wirklich ein lohnendes Highlight, auch wenn wir dieses Mal nicht zum Gipfel des Jafferau weiter gefahren sind. Aber keine Angst, Monte Jafferau, wir kommen wieder. Das nächste Mal vielleicht doch ein wenig später im Jahr.

Ein wundervolles Fernweh wünscht Euch
Euer Friedbert

Anfahrtskizze


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