Motorradfahren in der EU der Zukunft: Heller statt schneller!

Liebe Leser,

wir fahren in den Alpen durch Slowenien, Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich und auch durch die Schweiz.

Credit © European Union, 2012

Alles europäische Länder, meist gebunden an Vorgaben der EU. Wenn ich durch die Berge fahre, mache ich mir normalerweise keine großen Gedanken über EU-Vorschriften.

Nun las man aber, dass die EU sich Gedanken über das Mororradfahren macht. Über unsere Umwelt und natürlich über unsere Sicherheit.

Nachzulesen beim Pressedienst des Europäischen Parlaments und auch als PDF-Dokument verfügbar.

Die Abteilung Transport des Komitee für Binnenhandel und Verbraucherschutz IMCO schreibt:

Motorbikes need to be safer and greener, say Internal Market Committee MEPs

New rules to make motorbikes safer and more environmentally friendly got the thumbs up from Parliament’s Internal Market Committee on Monday, when it adopted a report on a common system of type approval for powered two-wheel vehicles ranging from mopeds to heavy motorcycles.

Die EU will sich also um unsere Sicherheit bemühen und Motorradfahren noch umweltfreundlicher machen. Denn wie weiter unten im Text erwähnt wird, wären Europäische Städte mit mehr Motorrädern noch sauberer und weniger verstopft:

The committee points out that Europe’s cities would be much less congested and cleaner if more two-wheeled vehicles were used. However, given that motorbikes, scooters and mopeds currently account for 16 per cent of the deaths on Europe’s road, even though they only make up two per cent of traffic, they must be made safer.

Ein klarer Belag dafür, dass Motorradfahren umweltfreundlich ist! Also lasst Euch nicht einreden, dass wir die Umwelt verschmutzen. Die EU gibt dem Motorradfahrer klar die umweltpolitische Vorfahrt z.B. vor dem Cabriofahrer.

Motorräder im städtischen Raum

Offensichtlich will man mehr Motorradfahrer in die Innenstädte locken, da man Zweiräder als die bessere Alternative ansieht. Sie produzieren weniger Stau und sind dabei umweltfreundlicher.

Ob man sich hierbei an Ländern wie Indien und China orientieren möchte, wird nicht klar dargestellt. Obwohl diese Länder massiv in Straßeninfrastruktur investieren, würde das für Deutschland bedeuten, das Verkehrswege im Vergleich sogar rückgebaut werden könnten, was in jedem Fall zu einer deutlichen Erleichterung für die Staatskassen führen würde.

Ferner sorgt man sich jedoch sehr um die Sicherheit der Zweiradfahrer.

Sicherheit beim Motorrad

So soll z.B. zwingend ein Antiblockiersystem für Motorräder über 51 ccm gefordert werden. Das macht beim anstehenden Rückbau der Straßeninfrastruktur auch wirklich Sinn. Hoffentlich vergisst man nicht hinzuzufügen, dass das ABS dann auch abschaltbar sein sollte. Endurofahrer wissen, wie wichtig dies auf Schotter sein kann.

Ferner soll die Sicherheit dadurch erhöht werden, dass Motorräder weniger leicht frisiert werden können und somit eine Höchstgeschwindigkeit eingehalten werden soll. Notfalls auch mit elektronischen Mitteln. Gleichzeitig soll die Sichtbarkeit durch besseres Fahrtlicht erhöht werden. Fazit: Frisieren wird nur an der Beleuchtung erlaubt sein. Heller statt schneller!

Also liebe Straßenmaschinenfahrer, die Zeiten in denen man auf planen Asphaltpisten mit unbegrenzter Motorleistung dahinfliegen konnte, sind nun wohl abgekündigt und Friedbert sieht bereits das große Revival der Reiseenduro voraus. Wie in den 80ern und 90ern! In der Europäischen Kommission sitzen wohl zu viele Endurofahrer und Friedbert wird bald die schönsten Touren durch die Münchner Innenstadt vorstellen. Mit Schwierigkeitsgrad nach Denzel versteht sich. Mit einer Tour durch den Englischen Garten geht es los.

Nun kommt aber das wirklich Ernste: Sauber ist nicht sauber genug!

Wikipedia cc2.0: Umweltzonen in Deutschland.svg: Markus Baumer

Trotz der Aussage, dass Zweiräder ja eigentlich die saubereren Fahrzeuge sind, möchte man auch hier nochmals die Daumenschraube anlegen und strengere Abgasnormen einführen. So soll der Euro-3-Standard ab 2016 für alle Mopeds gelten. Für Motorräder sollen ebenfalls ab 2016 die strengeren Euro-4 und Euro-5 Normen gelten. Euro-6 soll verbindlich ab 2020 eingeführt werden.

Betroffen sind insgesamt 30 Millionen Fahrzeuge. Der Entwurf wurde ohne Gegenstimme angenommen und es wird nun mit dem Europarat verhandelt um einheitliche, harmonisierte Bedingungen für die Zulassung von Kraftfahrzeugen der L-Kategorie (u.a. Motorräder, Motorroller, Mopeds, Elektro-Fahrräder und Quads)  europaweit zu gewährleisten.

Feinstaubplakette bald auch für Motorräder?

Was nicht erwähnt wird ist, dass damit voraussichtlich eine Regelung bezüglich der Feinstaubemission einhergehen wird, wie sie in den Euro-Normen bereits enthalten sind. Habe ich dann ab 2016 auf meiner KTM eine Feinstaubplakette? Wie sieht es mit Adelmuts Africa Twin aus? Wird sie noch nach München in die Stadt einfahren dürfen? Wir werden sehen…

Viel Spaß beim Motorradfahren so lange man uns noch lässt!
Herzliche Grüße
Euer Friedbert

P.S.: Ist dies der Start einer neue Artikelserie? Ich weiß es noch nicht. Nächstes Thema könnte das Weißbuch Verkehr der EU-Kommission mit der darin geforderten Elektro-Enduro sein. Der leise Antrieb könnte ein echter Vorteil sein, wenn man durch Wald und Natur fährt.

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