Island — Ein stürmisches Motorradabenteuer

Liebe Freunde des losen Schotters,

wir sind mit grandiosen Eindrücken und Erlebnissen aus Island zurück gekommen. Die Insel ist einfach einmalig, verlangt einem aber ab, sich diese Eindrücke zu erarbeiten. Eigentlich muss man jedem ernsthaften Endurofahrer anraten, wenigstens einmal auf Island gewesen zu sein. Die dort waren, sagen, wer einmal hingefahren ist, der kommt wieder.

Bevor ich die schönsten Routen und Strecken beschreibe, die wir in den zwei Wochen gefahren sind, möchte ich vorab einige Tipps für Planung und Reise sowie allgemeine Informationen geben, die Euch einen problemloseren Aufenthalt ermöglichen und die Planung vereinfachen sollen.

Anreise mit dem Motorrad

Island liegt gut 2500 km vom heimischen Standort in Süddeutschland entfernt im Nordatlantik. Vom Fährhafen in Dänemark sind es immer noch mehr als 1500 km Seeweg. Somit liegt Island wesentlich näher an Grönland als am europäischen Kontinent und der nordamerikanische Kontinent ist nicht wesentlich weiter entfernt als Europa.


Planungskarte: Hochlandpisten auf einer größeren Karte anzeigen

Nur wie bekomme ich mein Motorrad dort hin?

Alternative Mieten?

Okay, theoretisch kann man auch Motorräder auf Island mieten. Bei näherem Betrachten stellt sich jedoch heraus, dass dies nicht wirklich funktioniert. Es gibt zwar Anbieter, diese haben sich aber meist auf geführte Touren spezialisiert und verleihen nicht wirklich die geeigneten Bikes. Wir wollten ohnehin mit eigenen Motorrädern reisen und sind dieser Alternative daher nicht wirklich nachgegangen. Attraktiv ist, dass man sich die Seereise von etwa 5 Tagen ersparen könnte und somit mehr Zeit zum Erkunden der Insel hätte.

Beim Mieten, insbesondere im PKW-Bereich, ist zu beachten, dass hier meist jede Hochlandroute vertraglich ausgeschlossen ist. An den Einschlägigen Routen (F26, F35, F88, etc.) stehen auch markante Hinweistafeln, die den Mietwagenbesitzer die Weiterfahrt untersagen. Somit ist man auf Spezialanbieter angewiesen. Für Allradfahrzeuge, mit denen man auch das Hochland bereisen kann, zahlt man jedoch teils pro Tag höhere Beträge als für die Wochenmiete im spanischen Urlaubsdomizil. Als Motorradanbieter ist mir Biking Viking bekannt, die auch geführte Touren machen. Vorbestellen sollte man Fahrzeuge in jedem Fall.

Verschiffen der Motorräder

Das Verschiffen der Motorräder hätte den großen Vorteil, dass man fliegen kann und somit Zeit spart. Hierzu ist jedoch die Verzollung im Hamburger Hafen nötig, die von München aus betrachtet recht aufwendig ist und somit keinen wirklichen Zeitvorteil im Vergleich zur Fährfahrt bietet. Will man sparen, ist das Motorrad lange unterwegs. Es gibt auch Dienstleister, die sich um Transport und Verzollung kümmern. Bucht man diese, ist jedoch jeglicher Kostenvorteil dahin.

Fährfahrt

Mit den genannten Überlegungen zu Miete, Flug und Verschiffung kommt man sehr schnell zum ersten und naheliegensten Gedanken zurück: der Fährüberfahrt.

Derzeit einziger Anbieter ist die auf den Faröer Inseln ansässige Reederei Smyril Line. Die Linie verkehrt von Hirtshals (Dänemark) über Tórshavn (Faröer Inseln) nach Seyðisfjörður (Island). Die Überfahrt nach Island dauert je nach Saison und Aufenthaltsdauer in Tórshavn zwei bis zweieinhalb Tage. Die Fähre MS Norröna ist modern und mit schönen Kabinen, Restaurants, Bars, Kino und Pool ausgestattet. Pool und Sauna sind natürlich unter Deck, da der teils kräftige Wind des Nordatlantiks vermutlich das Wasser aus einem Deckpool blasen würde.

Für die Überfahrt mit zwei Personen in einer kleinen zweier Außenkabine mit zwei Motorrädern inklusive Frühstücksbuffet muss man in der Saison mit Preisen um die 1800 Euro rechnen.

Die Lage, das Klima und der Einfluss des Wetters auf die Routenplanung

Welches ist die beste Saison für eine Islandreise? Der Sommer ist kurz. Die Saison geht etwa von Juni bis August. Im September wird es schon deutlich früher dunkel und die Niederschläge nehmen zum Oktober hin zu.

Island liegt knapp unterhalb des Polarkreises und erreicht etwa 66° nördlicher Breite. Das heißt, dass es im Winter lediglich 4 Stunden lang Tag ist. Entsprechend kurz sind die Nächte im Sommer. Wir sind am Ende der Saison gereist, zu einer Zeit, zu der die Tage sehr schnell kürzer werden. In den 14 Tagen von Ende August bis Anfang September, die wir auf Island verbracht haben, wurden die Tage um eineinhalb Stunden kürzer und ähnelten somit unseren deutschen Verhältnissen.

Wir hatten typische Tagestemperaturen von 6 bis 8°C bei Regen im Flachland und in Küstennähe, was Temperaturen im Hochland von knapp über dem Gefrierpunkt entspricht. Bei Sonnenschein kletterte das Thermometer auf maximal etwa 14°C. Laut Klimatabelle durchaus typische Werte für diese Jahreszeit. Dies heißt jedoch auch, dass im Hochland durchaus jederzeit mit Schnee oder zumindest Graupel zu rechnen ist und dort die Nachttemperaturen unter 0°C abfallen können.

Typisch ist auch der häufige Niederschlag. Oft sind es nur Schauer, es gibt aber auch richtige Regentage, die bei unserer Reise jedoch zum Glück selten waren. So existiert das Sprichwort, dass ein isländischer Metereologe es eigentlich leicht hat. Er sagt einfach Sonne und Regen vorher und hat damit praktisch immer recht. Das Wetter auf Island ist sehr wechselhaft und man sollte es immer im Auge behalten, inbesondere wenn man eine Durchquerung des Hochlandes plant. Sehr empfehlenswert ist hierzu auch die englischsprachige Seite des Isländischen Wetterdienstes: Icelandic Met Office. Internet und WLAN ist in nahezu allen Gästehäusern, Hostels und Hotels verfügbar und somit ist es sehr ratsam, diese Informationsquelle regelmäßig zu nutzen.

Eine Warnung: Sturm!

Es gibt gute Kleidung und man kann sich leicht gegen Kälte und gegen Niederschlag schützen. Kein Problem. Was man als Mitteleuropäer jedoch leicht unterschätzt, ist der Wind, der über die Insel bläst, und vor diesem kann man sich nicht schützen, wenn man fahren will oder gar muss.

Der Wetterdienst hat eine eigene Seite für die Windvorhersage und auch entlang der Ringstraße sind immer wieder Anzeigen aufgestellt, die neben der Temperatur die Windgeschwindigkeiten anzeigen. Es gibt Stürme, insbesondere an der Südostküste der Insel, unterhalb des Vatnajökull, bei denen die Ringstraße gesperrt wird. Sobald auf der Wetterkarte violette Zonen auftauchen und die Windgeschwindigkeit über etwa 20 m/s (über 72 km/h, 8 bis 9 Beaufort) steigt, kann selbst das Motorradfahren auf der asphaltierten Ringstraße zur Qual werden. Böen sind entsprechend stärker als die Durchschnittsgeschwindigkeit! Bis etwa 25 m/s (90 km/h, 10 Beaufort) spricht der Isländer noch nicht einmal von Sturm und ich bin zum ersten Mal Rechtskurven mit einer deutlichen Schräglage nach links gefahren. Die Digitalanzeigen an der Küstenstraße zeigten an diesem Tag 25 m/s in roter Leuchtschrift an.

Am stürmischsten Tag unserer Reise, der isländische Wetterdienst hatte eine Sturmwarnung herausgegeben, stieg die Windgeschwindigkeit auf 45 m/s (162 km/h)! Zum Vergleich: ein Orkan (12 Beaufort) gilt für Windgeschwindigkeiten ab 118 km/h. Rechnerisch hatte dieser Sturm eine Stärke von 14 Beaufort. Bei diesen Bedingungen steigt man nicht mehr auf das Motorrad.

Was bedeutet dies alles für die Tourenplanung?

Natürlich muss man eine Islandreise sehr gut planen. Insbesondere wenn man im Hochland fahren will und eine Durchquerung (Sprengisandur, Kjalvegur, etc.) geplant hat, ist dies jedoch nur bei entsprechenden Wetterbedingungen möglich. Praktisch heißt das, dass man nicht vorbuchen kann. Wir haben von Tag zu Tag entschieden, welche Route wir fahren und ob das Wetter dies zulässt. Ferner sollte man auch ausgerüstet sein, notfalls mit Schlafsack im Zelt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt übernachten zu können. Doch dazu später mehr.

Straßen, Pisten, Brücken und Furten

Laut Wikipedia gibt es in Island 13.004 km Straßen, von denen 4331 km asphaltiert sind. Der Anteil der offroad Trails und Pisten liegt somit bei 67%. Ein Eldorado für jeden Endurofahrer. Längste und bekannteste Straße ist die 1336 km lange Ringstraße Nr. 1. Sie trägt den Namen Hringvegur (oder auch Þjóðvegur 1, auf deutsch Nationalstraße 1) und ist mit einigen Ausnahmen im Südosten fast durchgehend asphaltiert.

Die Gletscher reichen weit ins Hochland hinab (etwa 900 m)  und der Vatnajökull erreicht im Südosten sogar die Küste. Im Winter ist das Hochland dick mit Schnee bedeckt und nur die Küstenregionen sind schneefrei. Grundsätzlich ist das Hochland von Juli bis Mitte September befahrbar. Eine genauere Auskunft liefert der Flyer „Mountain Roads“ (PDF) der Public Road Administration, der auch auf die isländische Telefonnummer 1777 hinweist, unter der man aktuelle Informationen zu den Straßen erhält.

Man sollte auf jeden Fall die Sperrungen, Baustellen und den Straßenzustand beachten und in die Planung einbeziehen. Die Icelandic Road Administration hat hierzu eine eigene Internetseite eingerichtet. Ferner ist hier auch verzeichnet, welche Straßen nur mit Allradfahrzeugen befahrbar sind. Dies sind sozusagen gute Empfehlungen für den Enduristen! Interessant ist auch die Karte „Condition of Mountain Tracks“ (PDF), die insbesondere die Hochlandpisten listet und zumindest die wichtigsten Furten („V“) zeigt.

Verzeichnete Baustellen im Hoch- und Hinterland sind mit dem Motorrad meist kein Problem, da die alte Trasse oft schlechter ist, als der Belag der noch nicht fertiggestellten neuen Piste und somit winken uns Baggerfahrer trotz Sperrung einfach durch. Zumindest ist uns das auf der Route von Husavik in Richtung Mývatn passiert, sollte aber vielleicht auch nicht als allgemeingültig angesehen werden.

Und noch etwas: Offroad-Fahren ist in Island streng untersagt!  Den Isländern geht es hauptsächlich um den Schutz der ohnehin kärglichen Vegetation, die Jahre braucht um sich zu erholen. Sehr verständlich.

Ich meine, Offroad-Fahren ist auch nicht nötig. Es gibt mehr als genug Pisten und Trails in allen Schwierigkeitsgraden, bei denen man sich ohnehin wundert, dass Wegweiser ihre Seiten zieren. Also bitte bleibt auf den Pisten!

Der Isländer definiert „Hochland“ ab einer Höhe von 300 m. Hier gibt es nur noch Pisten und Tracks, keinen Asphalt. Die Natur, trotz ihrer Rauheit und Wüstenhaftigkeit, ist sehr empfindlich. Pässe reichen bis knapp über 800 m und höhere Berge bis 2110 m und sind meist mit Gletschern bedeckt. Das heißt man fährt auf Höhen zwischen 0 m und etwa 1000 m bei Temperaturen zwischen typisch 15°C und 0°C.

Alle Straßen haben Nummern und unterscheiden sich grundsätzlich in solche mit und ohne vorangestelltem „F“. Bei den sogenannten F-Roads handelt es sich um die nur mit Allradfahrzeugen befahrbaren Hochlandpisten sowie einige andere kleinere Bergüberquerungen. Auch wenn es der Straßenzustand teilweise nahelegen würde, steht „F“ dabei übrigens nicht für das bekannte amerikanische F-Word, sondern für das isländische Wort für Berg.

Bei den Straßen ohne vorangestelltes „F“ handelt es sich oft um asphaltierte Straßen oder zumindest gut planierte Schotterpisten, auf denen man 90 km/h respektive 80 km/h fahren darf und meist auch kann. Furten muss man hier nicht fürchten. Gewässer sind in der Regel mit zumindest einspurigen Brücken versehen. Wer hier zuerst kommt, mahlt zuerst.

Die Ringstraße trägt die Nummer 1, gut ausgebaut und oft asphaltiert sind alle zweistelligen Straßen. Straßen mit dreistelligen Nummern sind fast ausschließlich geschottert und von sehr unterschiedlicher Qualität. Oft findet man hier die bekannten Waschbrettpisten mit teils tiefen Wellenmustern. Fährt man hier nur 30 km/h, so meint man, das Motorrad fällt auseinander. Touristen in Mietwagen fahren so. Ab etwa 65 bis 70 km/h gleitet man federleicht über die Spitzen der Wellenmuster und  überholt ständig staunende Mietwagenlenker. Aber vorsicht, nicht den Wind vergessen. Die Traktion und der Seitenhalt sind mit dem geringeren Bodenkontakt deutlich kleiner, so dass einen stärkerer Wind bereits ausbremsen kann. Hier heißt es, die Balance zu finden.

Bei F-Roads ist das ähnlich. In der Regel sind die Straßen mit zwei Stellen (F35, F26, etc.) besser ausgebaut und gewartet als die mit drei Ziffern. Auch trifft man dort mehr Fahrzeuge und ist nicht so alleine unterwegs, was im Pannenfall ein wirklicher Vorteil ist, zumindest für die Psyche. Dreistellige F-Roads (F910, F821, etc.) sind oft schwieriger zu fahren und in der Regel sehr viel einsamer. Hat man auf der F26 noch eine gute Chance, dass binnen einer Stunde ein Fahrzeug vorbeikommt, kann es hier auf den entlegeneren Routen auch schon einmal Tage dauern. Man sollte alles dabeihaben, was man für einen möglichen Pannenfall benötigt!

Aber auch kleinere Straßen und Wege, die auf der Karte nur als dünne Linie verzeichnet sind, sind befahrbar. Tore an Weidezäunen versperren oft den Weg. Diese sind aber normalerweise dazu da, Schafe einzusperren und nicht Menschen auszusperren.

Furten

Was fast alle F-Roads gemeinsam haben und was sie von den anderen Straßen unterscheidet, sind Furten. Brücken darf man hier nicht mehr erwarten.

Prinzipiell gibt es zwei Typen von Gewässern, die zu durchqueren sind. Da sind einmal die Quellflüsse.
Sie sind klar und man kann bis zu einer gewissen Tiefe gut sehen, worauf man sich einlässt und ob große Steine im Flussbett liegen. Bei Gletscherabflüssen kann das ganz anders sein. Sie sind milchig trüb und man sieht nur wenige Zentimeter tief. In anderen Worten man sieht nichts. Hier ist es mehr als ratsam, Watstiefel anzuziehen und den Untergrund zunächst abzugehen. Bei längeren Furten kann es ggf. sinnvoll sein, dass zur besseren Orientierung ein zweiter Fahrer in der Mitte die gewählte Passage steht. Grundregel für den Fahrer: Nicht stehen bleiben und wenn das Vorderrad einen anderen Weg sucht als geplant nur sanft gegensteuern. Ihr kennt das ja von losem Schotter…

Ausrüstung — die Packliste

Aus diesen Erwägungen und unseren Erfahrungen möchte ich noch kurz eine Packliste für Euch zusammenstellen, die für Hochlandfahrten zu empfehlen ist. Natürlich braucht man alles, was man für einen normalen Motorradurlaub ohnehin benötigt. Deshalb erhebe ich hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte eher auf die Spezifika einer Islandreise eingehen.

  1. Campingausrüstung
    Unser Ziel war es nicht, auf Island durchgehend zu zelten, eine Übernachtung im Hochland unterhalb der Gletscher ist aber in jedem Fall ein tolles Erlebnis. Bleibt man andererseits an einer zu hohes Wasser führenden Furt oder auf Grund eines Wetterumschwungs oder einer Panne im Hochland liegen, so sollte man Zelt, Isomatte und Schlafsack dabei haben.
    Wichtigstes Kriterium für das Zelt: Neben der Wasserdichtigkeit sollte es auch wirklich sturmfest sein. Tunnelzelte bieten hier Vorteile. Der Schlafsack sollte Temperaturen unter 0°C unterstützen, ohne dass man dabei gleich am Limit seines Temperaturbereichs ist. Es gibt aufblasbare und mit Hohlfasern gefüllte Isomatten, die ein wirklich kleinen Packmaß haben und bis zu tiefen Minusgraden noch zuverlässig isolieren. Wir verwenden den Deuter Exosphere -4°C auf der Exped SynMat. Eine wirklich empfehlenswerte Kombination. Mit unserem Zelt waren wir nicht so glücklich, da es dem Sturm fast nicht Stand gehalten hätte. Daher gibt es hier keine Empfehlung.
  2. Verpflegung und Wasser
    In jedem Fall sollte man genug Nahrung dabei haben, um auch eine Nacht länger aushalten zu können als vielleicht ursprünglich geplant. Auch wenn es immer wieder gut trinkbares Quellwasser gibt, gilt gleiches für Wasser. Ein 4 bis 6 Liter fassender Wasserschlauch hat sich bewährt, da man ihn gut auf die Packrolle schnallen kann.
  3. Watstiefel
    Wie bereits oben beschrieben sind Watstiefel oder Anglerstiefel bei kritischen Furten ein Muss. Wer will schon an groben Steinen hängen bleiben und riskieren, dass bei einem Sturz Wasser in den Motor gelangt.
    Anmerkung: Natürlich sollte man die Wattiefe seines Motorrads kennen und wissen wo die Ansaugmündung sitzt. Wir haben zwei BMW 1200 GS gesehen. Eine hatte Wasser im Motor, die andere hatte von Ihrem Schweizer Besitzer einen Schnorchel verpasst bekommen.
  4. Treibstoff
    So sehr ich meine KTM 990 Adventure liebe, so eingeschränkt ist die Reichweite. Mit ihren ca. 6,5 l/100km Verbrauch kommt man gerade 300 km auf Asphalt. Im Gelände sind es etwa 10% weniger. Für eine Durchquerung werden bis zu 250 km benötigt. Kurz nach der halben Strecke ist somit ein Umkehren keine Option mehr und man muss durchkommen. Eine Tankvergrößerung ebenso wie ein zweiter Hecktank sind teuer. Ein 5 Liter Reservekanister tut es auch.
    Glücklich ist da die Africa Twin Fahrerin. Bei 5 Litern Verbrauch reicht der 23 Liter Tank etwa 450 km.
  5. Werkzeug (für Mann und Maschine)
    Reifen fahre ich immer nur auf Asphalt kaputt. Im Gelände ist mir das zum Glück noch nicht passiert. Trotzdem hat man komplettes Werkzeug, Montagehebel und Flickzeug für Schläuche dabei. Panzertape sollte dabei sein. Man flickt so einiges behelfsmäßig damit. Auch ein Verbandskasten sollte nicht fehlen.
  6. Bekleidung für Regen und Kälte
    Hiermit sollte sich jeder Tourenfahrer selbst auskennen. Man muss für Temperaturen um 5°C gut gerüstet sein. Wenn es regnet, kommt der Regen meist horizontal und nicht notwendiger Weise von vorne. Die obligatorische Regenbekleidung sollte wirklich verlässlich dicht sein.  Warme Kleidung zum Wechseln versteht sich von selbst. Ein zweites Paar Handschuhe sind nach einem Regentag Pflicht. Trotzdem bin ich nach 8 Stunden Dauerregen bis auf die Haut nass geworden…

Alles andere ist Standard wie bei jedem Motorradurlaub. Das Bike sollte frisch gewartet und alle Verschleißteile vor Abfahrt erneuert sein. Island ist materialmordend. Neue Stollenreifen sind ebenfalls ein Muss. Was man im warmen Deutschland erledigt hat, muss man nicht bei Sturm oder Graupel im Hochland erledigen.

So ich hoffe, dass ich Euch bei Euren Vorbereitungen zur eigenen Islandtour helfen konnte und will Euch in den folgenden Artikeln nicht die schönsten Strecken vorenthalten.

Bis bald
Euer Friedbert

2 Gedanken zu „Island — Ein stürmisches Motorradabenteuer

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